Doppelturnhalle Auw

Standort: Schulhausstrasse, 5644 Auw
Architekt: GXM Architekten GmbH, 8037 Zürich
Holzbauing.: Indermühle Bauingenieure GmbH, 3600 Thun
Bauherr: Politische Gemeinde, 5644 Auw
Bausumme: CHF 610'000.-
Baujahr: 2013
Leistungen: Elementbau, Binder, Fassaden
Besonderheiten: Statische Rahmenbedingungen, aussergewöhnliche Montage
Bilder: Christian Schwager, Winterthur sowie trilegno

Bei diesem komplexen Hallenbau gilt es, den eleganten und kühnen Entwurf des Planerteams und die äusserst schlank und filligran bemessene Tragstruktur holzbau- und montagetechnisch rationell und sicher umzusetzen. Dabei sind bereits die Planer durch die örtlichen und geometrischen Vorgaben äusserst gefordert, wie deren Kurzberichte dies verdeutlichen:

GXM Architekten GmbH Zürich, Frau Alexandra Gübeli und Herr Yves Milani:
Die Sporthalle wird als Ersatzbau für die alte Einfachturnhalle konzipiert und bildet zusammen mit dem Schulhaus ein neues Gebäudepaar, bestehend aus zwei eigenständigen und miteinander verbundenen Einheiten, die den Pausenplatz neu fassen. Der Neubau führt allerdings zu einem bedeutenden Massstabsprung, den es im Kontext des Dorfbildes zu kontrollieren gilt. Die Setzung des Hallenbodens auf der Höhe des bestehenden Untergeschosses ermöglicht eine innere Verbindung zwischen Schule und Sporthalle. Das Erdgeschoss wird somit freigespielt: ein neues Aussichtsfenster in die Landschaft öffnet sich zwischen den Bauten und bildet den gemeinsamen Eingangsbereich. Die Sportplätze auf der Südwestseite erhalten einen neuen Zugang und einen direkten Bezug zum Vorplatz. Die leichte Neigung des Satteldachs vermittelt präzise zwischen den Höhenverhältnissen der bestehenden Traufe und den erforderlichen Höhen der neuen Räumlichkeiten. Die somit entstehende Giebelfassade stellt einen ruhigen Bezug zur Hauptstrasse und betont die öffentliche Bedeutung der Anlage.

Indermühle Bauingenieure Thun:
Um die Spannweite von über 33 Metern des Daches zu überspannen, standen nur knapp 1.4m statische Höhe zur Verfügung. Deshalb wurde für die gebogenen Brettschichtholzträger mit einem Querschnitt von 12/90-140cm das Stützenraster der Fassade von 1.21m übernommen. Die Träger wurden zudem mit den darüber liegenden, 78mm dicken Dreischichtplatten zu einer Rippenplatten verschraubt. Durch diese Massnahmen gelang es, die maximalen Verformungen auf den geforderten 1/350 der Spannweite zu begrenzen, was dennoch knapp 10cm entspricht und besondere Aufmerksamkeit bei der Ausgestaltung der Übergänge zwischen Dach und Aussenwand bedingte. Durch die gleichzeitige Verwendung der Dreischichtplatten als Teil des Primärtragwerkes, Sekundärträger und Deckenuntersicht, konnte trotz der unvorteilhaften Randbedingungen die Holzkonstruktion innerhalb des sehr engen Budgets realisiert werden.

 

Die CAD-unterstützen Planungsarbeiten, inkl. den Daten für die externen Maschinenansteuerungen für sämtliche Bearbeitungen sind dank den guten planerischen Vorgaben alltäglich.

 

 

Nicht ganz so alltäglich hingehen dann die Anlieferung der 33 Meter langen Binder mit begleiteten Spezialtransporten!
 

Präzise Ein- und Durchfahrt im Kreisel Sins (für einmal und dank Polizeibegleitung auf der falschen Seite rum)...

 

...und eindrückliche, punktgenaue Zufahrt auf den Bauplatz, wo für die Montage bereits alles vorbereitet ist.
 

Die Montage ist herausfordernd. Es gilt die Sicherheit stets zu gewährleisten, das Kippen der schlanken Träger zu verhindern, den Pressverbund zwischen Trägern und Dachplatten sicherzustellen, und den Rohbau trotzdem rasch und effizient aufzurichten.

 

 

Das Resultat ist beeindruckend. Nahtlos fügt sich der Neubau in die bestehende Schulhausstruktur ein, besticht durch eine klare, schnörkellose und äusserst schlanke und filigrane Struktur. Sowohl Aussen, wie auch Innen.